Wie die Nachrichtenmagazine Focus, Spiegel und Stern in ihren Print- und Onlineausgaben über soziale Netzwerke berichten, haben die Kommunikationsforscher Birgit Stark, Melanie Magin und Stefan Geiß von der Universität Mainz analysiert.
Ihnen ist aufgefallen, dass Journalisten, die bekanntlich eifrige Nutzer von Twitter sind, sich mit diesem Netzwerk auch in der Berichterstattung besonders intensiv befassen.In der Berichterstattungs-Häufigkeit kommt Twitter nahe an Facebook heran. Dabei tummeln sich nur drei Prozent der deutschen Internet-Nutzer auf Twitter, während Facebook immerhin 42 Prozent der User als Plattform nutzen.
Andere Netzwerke wie Stayfriends, Wer-kennt-wen oder Xing, auf denen immerhin bis zu 18 Prozent der User präsent sind, werden dagegen in den untersuchten Medien kaum erwähnt.
Es gibt also nicht nur viel Hype der alten um die neuen Medien, sondern auch bei diesem Themenfeld hat die Berichterstattung erkennbar Schlagseite, jedenfalls, wenn man den Berichterstattungsumfang mit den tatsächlichen Nutzerzahlen vergleicht. Mit der Berichterstattung werde aber „auch die Aufmerksamkeit der Mediennutzer auf diese Themen gelenkt“, so Stark. Es habe Auswirkungen auf die Durchsetzung und Akzeptanz der neuen Medien, wenn bestimmte Netzwerke ,gehypt‘ oder tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen im Sinne einer self-fulfilling prophecy ,herbeigeschrieben´ werden“.
Dieser Beitrag ist im Rahmen eines Praxisseminars zur „Medienberichterstattung über Journalismus- und Medienforschung“ an der Universität Mainz entstanden.
Erstveröffentlichung: Schweizer Journalist Nr. 8+9/2012
Zum Thema auf der englischen EJO-Seite: Too much Twitter
Schlagwörter:Berichterstattung, Facebook, Focus, Hype, Spiegel, Stayfriends, Stern, Twitter, Wer kennt wen, Xing