Gemeinnützige Message: Nicht mehr finanzierbar

1. Dezember 2014 • Ausbildung, Digitales • von

Die Internationale Zeitschrift für Journalismus Message muss neue Wege gehen. Ab nächstem Jahr soll das seit 1999 in Printform publizierte Magazin in digitalem Gewand erscheinen. Der Grund: Rückläufige Abonnementenzahlen. Geschäftsführer Volker Lilienthal macht im Gespräch mit EJO unter anderem die fehlende Vertriebskraft des Non-Profit-Magazins als Ursache dafür aus.

Volker Lilienthal, der das Magazin zusammen mit Lutz Mükke herausgibt, erinnert sich noch an bessere Zeiten für Message mit rund 2000 Abonnements. Zuletzt sei die Zahl der Abonnenten auf nur noch 600 zurückgegangen. „Das ist sehr bedauerlich“, beklagt Lilienthal. Die 20.000 Euro jährlich für Druck und Vertrieb seien nicht mehr aufzubringen. Eine neue Stiftungsfinanzierung, wie in den vergangenen drei Jahren durch die Medienstiftung Hamburg Schleswig-Holstein, konnte nicht möglich gemacht werden. „Ich glaube nicht, dass der Abo-Rückgang an einer mangelnden Blattqualität liegt, da wir all die Jahre auf einem sehr hohen Niveau waren“, so Volker Lilienthal, Professor für „Praxis des Qualitätsjournalismus“ an der Universität Hamburg. Er sieht ein strukturelles Problem darin, dass es dem Team nicht möglich war, neue Leser zu gewinnen: „Wir haben keine Vertriebspower und könnten sie auch nicht bezahlen. So konnte eine natürlicherweise abschmelzende Auflage nicht wieder aufgebaut werden.“ Hinzu komme vermutlich auch die Medienkrise, die viele Journalisten von der Reflexion in Medienmagazin über den eigenen Beruf – den sie im Zweifel nicht mehr ausüben konnten – abschrecke.

Statt der gedruckten Ausgabe von Message sollen den Abonnenten zukünftig eine App und/oder ein ePaper angeboten werden. Ob es aber wirklich ein digitales Nachfolgeprodukt gibt, ist derzeit noch nicht sicher. Der Verlag ermittele zunächst den Bedarf und die Präferenzen der Kunden. „Wir müssen den Rücklauf abwarten. Aber es gibt den festen publizistischen Willen, ein Nachfolgeprodukt an den Markt zu bringen“, erklärt Volker Lilienthal. Bisher zeichne sich bei dem eingegangenen Feedback eine Tendenz zum ePaper ab. „Endgültig fällt diese Entscheidung Ende des Jahres.“

Dass in der Krise auch eine Chance stecken kann, hat der Journalistik-Professor erkannt: Mit dem Schritt soll eine neue, jüngere Zielgruppe angesprochen werden. Bei diesen – teils Digital Natives – soll auch durch multimedial gestalteten Content Interesse geweckt werden. Zudem soll die junge Zielgruppe für Professionalisierung durch Wissenschaft mit dem Magazin begeistert werden. Und noch eine weitere Veränderung wird angestrebt: Auch die Zusammenarbeit von Message mit Journalistik-Instituten werde weiter ausgebaut. Erste Gespräche, unter anderem mit der TU Dortmund, der Hochschule Darmstadt und der Universität Mainz, habe es bereits gegeben. Konkrete Planungen bezüglich des genauen Workflows, der dann auch webbasiert zwischen den Universitäten laufen könnte, gebe es aber noch nicht von Seiten der Message gemacht. Erstmal muss schließlich überhaupt geklärt werden, wie das Journalisten-Magazin zukünftig veröffentlicht wird.

Bildquelle: Wolfgang Lonie/flickr.com

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