Politische “Kultur”. Eine Längsschnittanalyse des Zeitungsfeuilletons von 1983 bis 2003

1. Februar 2005 • Ressorts • von

Erstveröffentlichung: Publizistik  2 /05

Die Präsentation von Kulturthemen im Feuilleton deutscher Zeitungen hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutlich verändert.
Vor allem die “Politisierung” der Kulturberichterstattung fällt ins Auge. Gleichwohl kann von einem grundlegend neuen Kulturteil keine Rede sein. Das zeigt eine Längsschnittanalyse von vier Tageszeitungen über den Zeitraum von 1983 bis 2003.
Das journalistische Angebot im Feuilleton aller vier Zeitungen ist im Zeitverlauf nicht reduziert, sondern kräftig ausgebaut worden. Sowohl die Zahl der Beiträge als auch ihr Umfang haben erheblich zugenommen. Zum wichtigsten Einzelthema ist “Politik” geworden. Sie hat 2003 einen Anteil an allen Themen von 15 Prozent, verdrängt aber die klassischen Gegenstände Theater, Musik, Bildende Kunst und Literatur keineswegs. Mit einem Themenanteil von rund 50 Prozent bilden sie immer noch den Kernbestand der Kulturberichterstattung. Dabei fällt es dem Ressort auf dem Gebiet der Musik spürbar leichter, sich auch populären und unterhaltungsbetonten Kunstformen zu öffnen, als zum Beispiel auf dem Gebiet des Theaters. Die Rezension ist im Jahre 2003 immer noch unangefochten das häufigste Genre im Feuilleton. Ein “Ende der Kritik” zugunsten von stark personalisierenden, unterhaltungs- oder servicebetonten Darstellungsformen ist nicht nachweisbar.
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