5 Dinge, die man über die Zukunft des Journalismus wissen sollte

24. Januar 2019 • Digitales • von

Journalismus wird wichtiger, aber instabiler, so das Ergebnis eines neuen Berichts des Reuters Institute. In dem Bericht zeigen Rasmus Kleis Nielsen und Meera Selva fünf Trends für den Journalismus auf und untersuchen ihre potenziellen Auswirkungen auf die Gesellschaft.

In ihrem Bericht „More important, but less robust? Five things everybody needs to know about the future of journalism” weisen Nielsen und Selva auf die Risiken hin, die sich aus dem wachsenden Informationsungleichgewicht, angeschlagenen Mediengeschäftsmodellen und der immer größer werdenden Rolle der sozialen Netzwerke ergeben. Sie betonen aber auch, dass digitale Medien dafür sorgen, dass Menschen sich aus mehr Quellen informieren und dass trotz aller Herausforderungen gut gemachter Journalismus besser denn je ist.

Die beiden Wissenschaftler aus Oxford zeigen fünf globale Trends für den Journalismus auf, die auf aktuellen Forschungsergebnissen des Reuters Institute basieren. Die Trends reflektieren den allgemeinen Wandel im Journalismus und der Medienindustrie, die neue Art des Nachrichtenkonsums sowie sich verändernde politische Verhältnisse in einigen Teilen der Welt:

1. Medienunternehmen fungieren nicht länger als die Gatekeeper von Nachrichten; zwar gestalten Medien noch immer die Nachrichtenagenda, aber Plattform-Unternehmen wie Facebook und Twitter kontrollieren den Zugang zum Publikum.

2. Digitale Medien erzeugen in der Regel keine Filterblasen. Stattdessen führen sie dazu, dass Nutzer mithilfe von Automatisierung zu immer vielfältigeren Informationsquellen gelangen.

3. Der Journalismus verliert oft den Kampf um die Aufmerksamkeit der Menschen und in einigen Ländern auch den Kampf um ihr Vertrauen. 

4. Die gängigen Mediengeschäftsmodelle werden in Frage gestellt, was den professionellen Journalismus schwächt und Nachrichtenmedien anfälliger für wirtschaftlichen und politischen Druck macht.

5. Nachrichten sind vielfältiger denn je, und gut gemachter Journalismus ist oft besser denn je und nimmt sowohl die mächtigsten Politiker als auch die größten Unternehmen unter die Lupe.

Die fünf ausgemachten Trends werden in den kommenden Jahren – mit Unterschieden aufgrund des kulturellen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Kontextes – auf der ganzen Welt zu spüren sein, heißt es in dem Bericht.

„Digitale Medien bringen viele Herausforderungen für den Journalismus und unsere Gesellschaft mit sich, aber auch sehr reale Chance für die Nachrichtenmedien und die Öffentlichkeit“, sagte Rasmus Kleis Nielsen heute bei der Vorstellung des Berichts auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Herausforderung für Journalisten und Nachrichtenmedien bestehe darin, „sich weiterhin an die digitalen Medien anzupassen, die von Menschen auf der ganzen Welt mit Begeisterung angenommen werden, wenn auch auf Kosten von Print und Fernsehen, und daraus ein zukunftsfähiges Unternehmen aufzubauen.“  

Investigative Berichterstattung spiele weiterhin eine bedeutende Rolle, fügte Meera Selva hinzu, was man in jüngster Vergangenheit auch an der #MeToo-Bewegung, aufgedeckten Korruptionsskandalen und der von einigen Medien angeregten öffentlichen Debatte über die Macht- und Datenschutzpraktiken der großen Plattformunternehmen gesehen habe.

 

Bildquelle: pixabay.com

 

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