Europäisches Journalismus Observatorium
In Deutschland hat soeben die Piraten-Partei zwei Prozent der Stimmen ergattert – ohne professionell organisierten Wahlkampf, mit einer Agenda, die darauf zielte, Freiheit im Internet unbegrenzt zu sichern. Zugleich wird der Umgangston zwischen Onlinern und der „alten“, oftmals regulierungswütigen Politik unerbittlicher.
Just an diesem Punkt könnte ein altes Medium weiterhelfen, das die Blogger-Avantgarde vermutlich als steinzeitlich empfinden wird: Die Medienexperten Stephan Weichert und Christian Zabel versammelten in einem bemerkenswerten Buch 20 Autoren um sich, welche die führenden Köpfe im deutschsprachigen Online-Journalismus porträtiert haben. Das Ganze ist in diesem Fall mehr als die Summe seiner Teile. „Die Alpha-Journalisten 2.0“, so der Buchtitel, vermittelt Einblicke in die Denkweisen der Blogger-Community, aber eben auch einen spannenden Überblick zum Stand der Kunst des Online-Journalismus. Die Herausgeber beschreiben süffisant, wie widersprüchlich die grossen Medienhäuser noch immer mit dem Web 2.0 umgehen: Zwar gelte praktisch allerorten „online first“, aber in vielen Verlagen „sassen Onliner und Zeitungsjournalisten bis vor kurzem noch in getrennten Büros, mitunter sogar in unterschiedlichen Stadtteilen“.
Schlagwörter:Blogs, Internet-Manifest, Onlinejournalismus, Piraten Partei, Web 2.0