Aufbruchstimmung in der afrikanischen Journalismusforschung

15. September 2023 • Aktuelle Beiträge, In eigener Sache, Internationales • von

Bei der Jahrestagung der East African Communication Association Ende August in Kigali (Ruanda) wurden zahlreiche neue Projekte vorgestellt, die enormes Potenzial haben, die Vernetzung und Professionalisierung des Fachs voranzutreiben.

Die East African Communication Association (EACA) ist ein Zusammenschluss von Kommunikations- und Medienforschern im ostafrikanischen Raum, Kernländer sind Kenia, Uganda, Ruanda, Burundi und Tansania. Die Strahlkraft der EACA reicht aber weit über den ostafrikanischen Raum hinaus. Bei der Konferenz waren so auch Forscherinnen und Forschern aus vielen anderen

Podiumsdiskussion bei der EACA in Kigali. Foto: Margret Jjuuko

afrikanischen Regionen zugegen, ebenso Kolleginnen und Kollegen aus Europa. Rund 100 Teilnehmer versammelten sich in diesem Jahr zu der Tagung, die unter der Überschrift „Media, Communication and Social Justice“ stand. Inhaltlich nahmen Studien zur Berichterstattung afrikanischer Medien über die Klimakrise besonders viel Raum neben – neben Forschungsarbeiten rund um das Thema Health Communication, das in vielen afrikanischen Staaten auch in der Post-Covid-Ära ungebrochen relevant ist. Aufmerksamkeit erfuhr aber auch das Thema „indigenous languages“ und das Potential dieser Sprachen für gesellschaftliche Teilhabe weiterer Kreise der afrikanischen Öffentlichkeit, aber auch potentielle Instrumentalisierung durch politische Akteure. Abidoun Salawou von der North-West University Südafrika stellte eine hochinteressante Studie “African language media’s contributions to democratic project” vor, die die Rolle indigener Sprachen für die öffentliche Debatte und die Entstehung einer öffentlichen Sphäre in Nigeria, Malawi, Kenia, Südafrika auch zeitlich vergleichend untersucht. Der Fokus liegt auf den beiden Epochen des nationalistischen Kampfes und der Politik nach der Unabhängigkeit untersucht. Christina Chan-Meetoo hat auf der EACA eine vergleichbare Studie zu Mauritius vorgestellt.

Im Kontext der EACA 2023 wurde in Kigali nun auch offiziell auf Initiative von Dr. Franz Kruger von der Wits University Südafrika hin das African Journalism Educators Network (AJEN) gegründet. AJEN soll den Informationsaustausch zwischen afrikanischen Journalismus-Forschern und -dozenten vorantreiben – aktuell haben die Mitglieder sich im Rahmen einer informellen Umfrage z.B. über nützliche Standardwerke für die Lehre im Fach Journalismus ausgetauscht.

Elva Nziza von der KwaZulu University stellte auf der EACA das AfroMedia Network vor. Sie hat mit Hilfe von NORAD ein Netzwerk für afrikanischen Journalismusforscher/innen aufgebaut und auf der EACA 2023 erstmals vorgestellt. Das Netzwerk sammelt Profile von Medienforscher/innen in Afrika, vernetzt diese und macht auf wichtige Tagungen und Ausschreibungen aufmerksam.

Das CoMMPASS-Projekt des Erich-Brost-Instituts für Internationalen Journalismus, welches Susanne Fengler von der Technischen Universität Dortmund in Kigali präsentierte, beleuchtet das Thema Migrationsberichterstattung aus afrikanischer Perspektive. Universitäten in Malawi, Uganda, Burkina Faso, Portugal und Deutschland erstellen dabei gemeinsam E-Learning Materialien, die Medienschaffende für den Umgang mit diesem existenziellen Thema des

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