Das Ombudsmann-Konzept etabliert sich jetzt auch in deutschen Medien: Sechs Ombudsleute aus deutschen Tageszeitungen haben sich kürzlich zur „Vereinigung der Medien-Ombudsleute“ zusammengeschlossen.
Ombudsleute sollen zwischen den Rezipienten und der Redaktion vermitteln. Sie sind Teil der Medienselbstkontrolle und verstehen sich als Anwälte der Leserschaft. Sie sollen zudem die Transparenz und Glaubwürdigkeit von Medien stärken, indem sie als Beschwerdeinstanz fungieren, systematisch Fehlern nachspüren und zum Beispiel in Kolumnen oder Blogs Leserfragen beantworten und journalistische Entscheidungen erläutern.
Das Konzept verlangt den Redaktionen Engagement und einen echten Dialog mit dem Publikum ab – und ist bislang in vielen europäischen Redaktionen Mangelware, wie eine Studie des European Journalism Observatory feststellte. Nur selten leisteten sich die Medien in den untersuchten 13 west- und osteuropäischen Ländern Ombudsleute oder Leserbeauftragte; am häufigsten waren sie bei den untersuchten Medien in Frankreich, in der Schweiz und in Portugal anzutreffen.
Auch Deutschland war bislang kein Musterland in Sachen Ombudsleute – doch nun tut sich etwas. Die Initiative Qualität im Journalismus (IQ) setzt sich schon seit einigen Jahren für mehr Ombudsleute in den Medien ein und vermeldete kürzlich einen ersten Erfolg: Mit ihrer Unterstützung haben sich sechs Ombudsleute aus deutschen Tageszeitungen zur „Vereinigung der Medien-Ombudsleute“ zusammengeschlossen, um sich auszutauschen und gemeinsame Standards zu entwickeln.
Die Ombudsleute Andreas Bahner von der Rheinpfalz in Ludwigshafen, Kerstin Dolde von der Frankenpost in Hof, Reinhard Oldeweme von der Freien Presse in Chemnitz, Anton Sahlender von der Main-Post in Würzburg, Jörg Tuschhoff von der Westfälischen Rundschau in Dortmund und Hans-Joachim Wölk vom Medienhaus Wetzlar werden auch in Zukunft mit der Initiative Qualität sowie mit dem Deutschen Presserat kooperieren, bei dem am 21. Mai auch ihre nächste Sitzung stattfinden wird.
Die Ombudsleute anderer Medien seien eingeladen, sich der Vereinigung anzuschließen, heißt es in einer Pressemitteilung der IQ.
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