“So isch halt mei Lothar” – Kommunikationskrisen

1. September 2006 • Ressorts • von

Orell Füssli, Herbst 2006
 
Die schwersten Krisen in der Amtszeit des ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth sind exemplarisch als Kommunikationskrisen und Medienkrisen zugleich. 

Zwei Beispiele: "Dienstreisen" des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg an Bord von Schiffen oder Flugzeugen, die Unternehmer des Landes bezahlten lösten Späths Rücktritt am 13. Januar 1991 aus. Merkwürdig daran: Das war längst bekannt und schwarz auf weiss in der Regionalpresse zu lesen. Jahre lang griffen weder die Abgeordneten noch die Journalisten das Thema auf, dann aber, ab Dezember 1990, mit Verhemenz. Warum?
 
Die Art, wie in der dem Rücktritt vorangehenden Krise kommuniziert wird, kann auch als Lehrstück politischer Kommunikation betrachtet werden. 
 
Politische Kommunikation war in der "Ära Späth" Erfolgskonzept und dann auch ein Grund des Scheiterns. Das lässt sich am Beispiel des Tandems mit seinem Sprecher Mathias Kleinert schildern, das 15 Jahre sehr erfolgreich war. Dann, zum 1. Januar 1988, ging Kleinert als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit zu Daimler-Benz; nicht ohne Grund.
 
Lothar Späth – Wandlungen eines Rastlosen. S. 286-314 und 315-323.Download

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