Erstveröffentlichung: Neue Zürcher Zeitung
Eine US-Studie über Zeitungsredaktionen
Ein Redaktor pro 1’000 Exemplare Verkaufsauflage – so lautet eine amerikanische Faustregel, wie Zeitungsredaktionen personell besetzt sein sollten. An diese Formel anknüpfend, haben jetzt die Medienforscher Philip Meyer und Minjeong Kim von der University of North Carolina untersucht, wie sich Personalabbau oder Personalaufstockung in Redaktionen auf die Auflagenentwicklung von Tageszeitungen auswirken (in: «Newspaper Research Journal», Vol. 24, Nr. 3, Sommer 2003, 76-82).
Die Forscher deuten ihr Ergebnis mit aller gebotenen Vorsicht, indem sie auf zahlreiche intervenierende Variablen verweisen. Vor allem müsse man natürlich mehr über die Qualität und Kompetenz der Redaktoren und über die Führungsqualitäten der Ressortleiter und Chefs wissen, um definitive Aussagen treffen zu können. Immerhin, so meinen die Wissenschafter, sollten all diejenigen Analytiker, die in einer Zeitung «nicht mehr sehen als eine Plattform, die den Werbetreibenden möglichst viele Augäpfel auf die billigste Weise liefert», nachdenklich werden. Sie sollten reflektieren, was letztlich diese Augäpfel der Leserinnen und Leser anlockt. Die redaktionelle Ausstattung und damit die inhaltliche Qualität der Zeitung wirkten sich eben doch auf den kommerziellen Erfolg aus.