Lösungen sind Lösungen!

24. April 2017 • Qualität & Ethik • von

Frederik v. Paepcke, Autor bei Perspective Daily, Deutschlands erstem Online-Medium für konstruktiven Journalismus, antwortet auf die Kritik von Kurt W. Zimmermann an lösungsorientierter Berichterstattung: Ein weiteres Mal legt eine irreführende und inhaltlich falsche Kritik eines Chefredakteurs am Konstruktiven Journalismus offen, wie sehr es diesen braucht.

Am 13. April 2017 reihte sich Kurt W. Zimmermann, unter anderem Chefredakteur vom Schweizer Journalist, hier in die Kritiker am lösungsorientierten Konzept des Konstruktiven Journalismus im Allgemeinem und seine Umsetzung durch Perspective Daily im Speziellen ein. Wie schon sein Vorgänger Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung setzt er dabei statt auf saubere Recherche auf leere Phrasen.

Das Fazit seines teils irreführenden, teils schlicht falschen Kurz-Exkurses: Der Konstruktive Journalismus sei tot; spätestens seit Trumps Krieg gegen die Medien interessiere sich kaum ein Journalist noch für konstruktive Ansätze.

Auch wir von Perspective Daily, Deutschlands erstem Online-Medium für Konstruktiven Journalismus, kriegen von Herrn Zimmermann kräftig den Kopf gewaschen: Unkritisch, stets verzweifelt auf der Suche nach guten Nachrichten, seien wir rosaroten Botschaften von PR-Spezialisten auf den Leim gegangen. Überlebt hätten wir, indem wir uns mit Spendenaktionen über Wasser gehalten hätten. Kein Wunder: „Zu den Attentaten in Europa etwa fiel der Redaktion die positive Story ein: ‚Warum Senioren gefährlicher sind als Terroristen‘.“

Lieber Herr Zimmermann – wo fange ich an? Vielleicht damit, dass der von Ihnen als Beispiel genannte Gefahrenvergleich zwischen Senioren und Terroristen weder eine „positive Story“ war, noch eine Reaktion auf einen konkreten Anschlag. Er erschien am 31. Oktober 2016, der Anschlag am Berliner Breitscheidplatz war am 19. Dezember.

Verraten müssen Sie mir außerdem (von Unternehmensberater zu ehemaligem Unternehmensberater), auf welchen Daten Sie Ihre betriebswirtschaftliche Analyse gründen? Die Perspective Daily UG hat eine Eigenkapitalquote von 100% und kommt seit der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne im letzten Frühjahr, während der mehr als 12.000 zahlende Leser gesammelt wurden, ohne eine einzige Spendenaktion zu ihren Gunsten aus.

Ihre inhaltliche „Kritik“, wir schrieben unkritisch und schönfärberisch, bleibt bestandslos. Ich kann nur auf Grundlage Ihrer Recherchemängel mutmaßen, wie Sie zu diesem Urteil kommen: Sie haben – wie schon Heribert Prantl vor Ihnen – schlicht nicht sauber recherchiert.

Konstruktiver Journalismus ist weder positiver Journalismus, der „Good News“ verbreiten möchte, noch geht es um Kritiklosigkeit. Ziel ist eine vollständigere Berichterstattung, die neben negativen Entwicklungen die positiven nicht ausblendet. Eine Berichterstattung, die dazu führt, dass die Rezipienten ein realistisches Weltbild vermittelt bekommen und die statt auf Schlagzeilen auf Zusammenhänge setzt. Dabei werden die klassischen W-Fragen um eine weitere ergänzt: Wie kann es weitergehen?

Wir haben die gleiche Arbeitsethik wie andere Journalisten, die Qualitätsjournalismus betreiben. Dazu zählt zum Beispiel eine möglichst unvoreingenommene und saubere Recherche, bevor wir einen Text veröffentlichen: Der NDR, das ZDF und die Sächsische Tageszeitung sind nur drei der Medien, die sich in den vergangenen sechs Monaten für eine konstruktivere Berichterstattung entschieden haben. Regelmäßig erhalten wir Anfragen von Journalisten, die sich für unsere Arbeit und den Konstruktiven Journalismus interessieren. Wenn Sie also schreiben, unter Journalisten sei dieses Thema bereits abgeschrieben, so ist auch das schlicht falsch.

„Lösungen sind keine Lösungen“ – mit diesem frappierend unzutreffenden Paradoxon betiteln Sie ihren Debattenbeitrag, gefolgt von einer Kritik am Konstruktiven Journalismus, bei der Sie als Chefredakteur grundlegende journalistische Sorgfaltspflichten links liegen lassen. Es sind journalistische Schnellschüsse wie ihr Beitrag, die verdeutlichen, warum es nicht trotz, sondern gerade wegen Trump und Co. eines besonneneren Journalismus bedarf.

Falls Sie sich ein ganzheitlicheres Bild machen wollen, lade ich Sie (und alle anderen Leser) herzlich zu einer kostenlosen Probe-Mitgliedschaft ein. Zu unserem Konzept gehört intensiver Dialog – über jeden unserer Artikel tauscht sich beispielsweise der Autor mit den Lesern aus. Denn: Es funktioniert meist besser, mehr mit- als übereinander zu reden.

Bildquelle: pixabay.com

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