Erfolge mit Unterbrechen

28. September 2007 • PR & Marketing • von

Erstveröffentlichung: Weltwoche  38/07

Neun Jahre danach ist ein alter Streit zwischen Moritz Leuenberger und Roger Schawinski entschieden. Schawinski hatte recht: Die Werbeverbote nützen vor allem ausländischen Sendern.

Tele 24, der erste nationale Privat-TV-Kanal, war gerade 24 Stunden auf Sendung, als am 7. Oktober 1998 bereits die Polizisten von Medienminister Moritz Leuenberger ausschwärmten. Die Behörde leitete ein Verfahren ein, weil Tele 24 in der Sendung «Swiss News» unzulässige Unterbrecherwerbung geschaltet habe.

TV 3, der zweite nationale Privat-TV-Kanal, war gerade fünf Tage auf Sendung, als am 10. September 1999 die Polizisten von Medienminister Moritz Leuenberger ausschwärmten. Die Behörde leitete ein Verfahren ein, weil TV 3 in Sendungen wie «Fohrler live» unzulässige Unterbrecherwerbung geschaltet habe.

Ähnliche Aktionen folgten sich regelmässig. Tele-24-Betreiber Roger Schawinski und TV-3-Chef Jürg Wildberger kritisierten stets, man wolle ihnen mit Werbeverboten das Rückgrat brechen. Das Departement Leuenberger hielt jeweils dagegen, die zwei Privaten überschätzten den Effekt von Unterbrecherwerbung gewaltig.

Es ist dies eine historische Frage. Aber es ist eine interessante Frage, weil wir neun Jahre danach nun beantworten können, wer damals recht hatte.

Seit dem 1. April 2007 ist das neue Radio- und TV-Gesetz in Kraft. Es regelt auch die Unterbrecherwerbung neu. Den SRG-Sendern ist sie nur einmal nach 45 Minuten erlaubt, wenn die Sendung mindestens 90 Minuten dauert. Die ausländischen Kanäle wie RTL und Sat 1 werden liberaler behandelt. Sie dürfen auch kurze Sendungen bereits nach 20 Minuten und mehrmals mit Schweizer Werbung unterbrechen.

Wir können also gut aufzeigen, was die Neuregelung der Unterbrecherwerbung ausgelöst hat. Wir müssen nur die Brutto-Werbeumsätze von SF1 und SF2 mit jenen der Konkurrenz – vorher und nachher – vergleichen.

Das Bild ist eindeutig. Die ausländischen Kanäle legen gewaltig zu. Die Zunahme ist zwar etwas geringer als gezeigt, weil sie auch mehr Gratiswerbung schalten. Dennoch profitieren sie eindeutig davon, dass sie seit April 07 mehr Sendungen unterbrechen dürfen. SF1 und SF2, die das nicht können, sind klar hinter die Deutschen zurückgefallen.

Der finanzielle Effekt der Unterbrechungen ist also eindeutig. Roger Schawinski und Jürg Wildberger haben damals recht gehabt.

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