Neue Zürcher Zeitung, 23. Dezember 2005
Buch über die Weblogs
Schätzungsweise 31 Millionen von ihnen gab es Mitte dieses Jahres weltweit, allein 11 Millionen in den Vereinigten Staaten. Und doch wissen 27 Prozent der Deutschen – und vermutlich ein ähnlicher Prozentsatz der Schweizer – nicht, worum es sich bei einem Blog oder einem Weblogger handelt.
Auch wenn es nur ganz wenigen dieser Weblogger (Kurzform: Blogger) gelingt, kontinuierlich Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sind sie aus der Sicht der Autoren doch zu einem wichtigen Korrektiv der Massen- und Mainstream-Medien geworden. Und alle, die sich mit Kampagnen, mit Marketing und mit Öffentlichkeitsarbeit befassen, sind gut beraten, sich auf dem Laufenden zu halten, was gerade an Themen im Internet gärt. Denn die Blogger sind laut den Autoren in der Google-Welt zu wichtigen Meinungsmachern und auch zu Schleusenwärtern der Kommunikationsströme geworden: Gerüchte und Informationen, die im Internet zirkulieren, zeitigen Wirkungen – nicht zuletzt deshalb, weil auch viele Journalisten aktiv bloggen oder Weblogs nutzen. Weblogs und Massenmedien interagieren also.
Darüber hinaus gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Blogs, die «eine kritische Gegenöffentlichkeit» schaffen. Hier nennen die Autoren Websites wie www.bildblog.de oder www.medienspiegel.ch als Beispiele. Erstere widmet sich der «Bild»-Zeitung, Letztere begleitet kritisch die gesamte Medienszene der Schweiz. Und natürlich offerieren die Verfasser zum vorliegenden Buch ein eigenes Weblog: www.meinungsmacher-blog.de.
Ansgar Zerfass / Dietrich Boelter: Die neuen Meinungsmacher. Weblogs als Herausforderung für Kampagnen, Marketing, PR und Medien, Fastbook 4. Verlag Nausner und Nausner, Graz 2005. 192 S., Euro 12.-
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