Der Frieden kommt zu kurz

19. November 2010 • Qualität & Ethik • von

Bei der Berichterstattung über Kriege und Konflikte zeigen vor allem Fernsehsender aus den USA und Großbritannien übermäßig viel Gewalt und verzerren damit die Wirklichkeit.

Dies sind die Ergebnisse der Studie „Measuring Peace in the Media“, eine Untersuchung zur Genauigkeit der Berichterstattung internationaler Fernsehsender bei den Themen Frieden, Gewalt und Konflikte, die das australische Institute for Economics and Peace (IEP)  und das in der Schweiz ansässige Medieninstitut Media Tenor kürzlich vorgelegt haben.

Die Studie analysiert 37 Nachrichtensendungen von 23 TV-Sendern in 15 Ländern und vergleicht die Ergebnisse mit dem Global Peace Index (GPI), der das Ausmaß von Frieden und Gewalt in 149 Ländern untersucht. Die Nachrichtensendungen Newsnight (BBC 2) und Heute Journal (ZDF) gehören zu den Programmen, die am ehesten die Realität abdecken.

Acht von zehn Programmen, die im Durchschnitt 48 Prozent ihrer Berichterstattung Themen der Gewalt widmen, kommen aus den USA oder Großbritannien. Die Sendungen CBS Evening News, Fox Special Report und ABC World News aus den USA und ITV News 10 aus England kommen sogar auf über 50 Prozent.

Die zehn Sendungen mit der geringsten Gewalt widmen durchschnittlich 24 Prozent ihrer Berichte Gewaltthemen; sieben dieser Programme kommen aus Afrika oder dem Nahen Osten.

Berichte über Friedensfortschritte machen nur 1,6 Prozent der untersuchten Berichte aus. Die Tagesschau der ARD und Al Jazeera sind die Sender, die am aktivsten Friedensjournalismus betreiben, stellt die Studie fest. Beide widmen Friedensberichten etwa acht Prozent ihrer Konfliktberichterstattung.

Ein besonderes Augenmerk legt die Studie auf Afghanistan. Eine Fallstudie zu diesem Land zeigt, dass ein unverhältnismäßig hoher Anteil der Berichterstattung sich auf Themen wie Verteidigung und Kriminalität richtet und Friedensjournalismus kaum stattfindet.

Da Medien die öffentliche Meinung stark beeinflussen, sollten sie nicht nur einseitig über Kriege und Konflikte berichten, so Roland Schatz, CEO von Media Tenor. Im Kampf gegen den Terrorismus sei es enorm wichtig, die Zuschauer auch darüber zu informieren, wie Frieden und Stabilität geschaffen werden können.

Mehr Informationen zur Studie:  www.visionofhumanity.org

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