
Dieses Bild zeigt ein Schild an der Graduate School of Journalism der Columbia University New York. In einigen afrikanischen Ländern sorgen “falsche” Journalistenschulen für Herausforderungen. Bildquelle: Wikimedia Commons
In ganz Afrika steigt die Nachfrage nach einer hochwertigen journalistischen Ausbildung rapide an, doch die Journalistenschulen können nicht Schritt halten. Während sich immer mehr junge Menschen für eine Karriere in den Medien interessieren – angetrieben durch die Expansion digitaler Plattformen und den Einfluss sozialer Medien –, bleibt die Zahl der glaubwürdigen, gut ausgestatteten Einrichtungen, die eine journalistische Ausbildung anbieten, begrenzt.
In mehreren afrikanischen Ländern sind die öffentlichen Universitäten, die Journalismusstudiengänge anbieten, oft überfüllt, unterfinanziert und durch veraltete Lehrpläne eingeschränkt. Das wachsende Interesse an Medienwissenschaften auf dem Kontinent hat die Kapazitäten dieser Einrichtungen überstiegen, sodass viele angehende Journalisten sich privaten Hochschulen zuwenden, von denen einige unseriös sind und nicht über die erforderlichen Qualifikationen für die Lehre im Bereich Journalismus oder verwandten Fachgebieten verfügen. Leider sind viele dieser Alternativen schlecht reguliert und nicht ordnungsgemäß akkreditiert, was das Problem noch verschärft.
Im frankophonen Afrika, insbesondere in Burkina Faso, Niger und Mali, gibt es noch weniger spezialisierte Journalistenschulen. Den bestehenden Schulen fehlen oft die Ressourcen, um praktische Ausbildung in digitalen Medien, investigativem Journalismus oder Rundfunkproduktion anzubieten. In südafrikanischen Ländern wie Malawi und Lesotho wird Journalismus nur an wenigen Einrichtungen in den Hauptstädten angeboten, sodass er für viele Studierende außerhalb der städtischen Zentren unzugänglich ist.
Dieser Mangel schränkt nicht nur die Bildungsmöglichkeiten ein, sondern schwächt auch die Fähigkeit des Mediensektors, ethisch handelnde und gut ausgebildete Journalisten auszubilden und hervorzubringen. Angesichts der Verbreitung von Falschinformationen und des wachsenden Bedarfs an professioneller Berichterstattung wird die Lücke in der journalistischen Ausbildung immer kritischer.
“Falsche” Journalistenschulen versuchen, diese Lücke zu schließen. In den letzten Jahren hat Afrika eine alarmierende Verbreitung falscher Journalistenschulen erlebt – nicht akkreditierte Einrichtungen, die eine minderwertige Ausbildung anbieten und wertlose Zertifikate ausstellen. Diese dubiosen Einrichtungen sind oft eher gewinnorientiert als der Ausbildung ethisch handelnder, qualifizierter Journalisten verpflichtet. Die Folgen sind weitreichend: Sie bringen nicht nur schlecht ausgebildete Absolventen hervor, sondern untergraben auch die Integrität des Journalismus auf einem Kontinent, auf dem eine genaue, ethische Berichterstattung für die demokratische Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist.
Um das Wachstum dieser Schulen einzudämmen und die Zukunft der Medien in Afrika zu sichern, ist es unerlässlich, die Gründe für ihre rasante Verbreitung zu verstehen.
Versagen traditioneller Einrichtungen, die Nachfrage zu befriedigen
Der Hauptgrund für die rasante Verbreitung von Scheinschulen ist die Unfähigkeit öffentlicher Universitäten und privater seriöser Journalistenschulen, die Nachfrage zu befriedigen. Oft leiden die meisten seriösen Schulen unter Überbelegung, Unterfinanzierung und veralteten Lehrplänen. Angesichts der steigenden Nachfrage nach medienbezogener Ausbildung, insbesondere mit dem Aufkommen des digitalen Journalismus, haben traditionelle Einrichtungen Schwierigkeiten, den Zugang zu erweitern oder ihr Angebot zu modernisieren.
Dadurch entsteht eine Lücke, die diese minderwertigen Schulen nur allzu gerne füllen. Sie präsentieren sich als flexible, moderne und erschwingliche Alternativen – allerdings ohne die erforderliche Strenge und Aufsicht.
In den meisten Ländern haben Journalisten, die in indigenen Sprachen arbeiten, keine Ausbildung, was die Qualität der Inhalte beeinträchtigt, die von den meisten Menschen konsumiert werden, die nur in diesen Sprachen Zugang dazu haben.
Profit und politische Motive
Obwohl der Mangel an Plätzen an Journalistenschulen vielleicht der Hauptgrund für die Gründung von Scheinschulen ist, ist das Gewinnstreben möglicherweise das zweitwichtigste Motiv. Die Einrichtung eines Journalismus-Ausbildungszentrums kann im Vergleich zu anderen Berufsschulen relativ kostengünstig sein. In vielen Fällen sind lediglich ein gemietetes Büro, Räume für den Unterricht, ein paar gebrauchte Computer und etwas Ausrüstung erforderlich. Diese niedrige Eintrittsbarriere hat Unternehmer dazu verleitet, sich ohne echtes Engagement für Bildung oder Berufsethik rein aus Profitgründen in diesem Bereich zu engagieren. Durch die Erhebung von Studiengebühren und das Angebot von Schnellkursen erzielen diese Einrichtungen erhebliche Gewinne, während sie nur einen geringen Bildungswert bieten.
In einigen Fällen veranlasst das Gewinnstreben sogar registrierte, legitime Journalistenschulen dazu, eine minderwertige Ausbildung anzubieten, deren Absolventen nicht für die Arbeit in einer Redaktion vorbereitet sind. Auch öffentliche Universitäten werden dafür kritisiert, aber private Hochschulen scheinen hier am schlimmsten zu sein.
In Namibia gab es laut Dr. Hugh Ellis von der Namibia University of Science and Technology (NUST) eine Vielzahl von Menschen, die Journalismuskurse an Online-Schulen absolvierten. „Sie stellen fest, dass sie eine Scheinschule besucht haben, wenn sie sich für ein weiterführendes Studium an unseren Universitäten bewerben. Wir lehnen sie ab, weil ihre Qualifikationen nicht gültig sind“, sagte er.
In Nigeria scheinen Scheinschulen selten zu sein, vielleicht weil es in dem Land zu viele Universitäten gibt, die Journalismus ausbilden, so Dr. Isaac-Ogugua Ezechukwu.
In Südafrika gibt es eine Flut solcher Schulen, ironischerweise viele davon in der Nähe renommierter Einrichtungen wie der University of the Witwatersrand in Johannesburg, der University of Pretoria und der University of South Africa in Pretoria.
Ajenda hat aus Angst vor Repressalien davon abgesehen, die Namen einiger dieser Schulen zu veröffentlichen.
In Ghana sind solche Schulen, die akademische Diplome oder Abschlüsse in Journalismus und Medienwissenschaften vergeben, aufgrund des regulatorischen Einflusses der Ghana Tertiary Education Commission (GTEC) selten. Alle akademischen Programme an allen öffentlichen und privaten Hochschulen in Ghana müssen von der GTEC geprüft und genehmigt werden. Allerdings gibt es einige schnell aus dem Boden gestampfte Schulen, die meist unkritische Ausbildungen in Journalismus, Rundfunk und so weiter anbieten. Ein wichtiger Anziehungspunkt für solche Schulen sind die hohen Zulassungsstandards für die Hochschulbildung. Für die Zulassung zur Universität müssen die Bewerber in der Sekundarstufe in den Fächern Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften mindestens die Note 6 (gut) erreicht haben. Wer diese Voraussetzung nicht erfüllt, findet leicht Trost in solchen Schulen, die verlockende Chancen in der Medienbranche versprechen.
In einigen Ländern gab es auch Fälle, in denen Politiker und Wirtschaftseliten mit der Gründung dieser Scheinschulen in Verbindung gebracht wurden. Die Motive sind unterschiedlich: Sie reichen von der Schaffung loyaler und unkritischer Medienverbündeter bis hin zur Geldwäsche durch Bildungsunternehmen. Diese Verbindungen können Scheinschulen vor Kontrollen schützen und ihnen ermöglichen, „über dem Gesetz“ zu stehen. Wenn Medien und Bildung zu Instrumenten der Propaganda oder des Profits statt zum Wohl der Allgemeinheit werden, sind die Risiken für Demokratie und Entwicklung immens.
In Ländern wie Kamerun und Simbabwe werden einige dieser Schulen dazu genutzt, einen stetigen Strom loyaler Medienmitarbeiter zu schaffen, die für ihre Eigentümer günstige Narrative verbreiten. Durch schnelle Zertifizierungen und eine begrenzte kritische Ausbildung bringen diese Einrichtungen Absolventen hervor, die eher der politischen Propaganda dienen als unabhängigen Journalismus zu betreiben.
Obwohl einige dieser Einrichtungen ihre politische Zugehörigkeit nicht offen bekennen, lassen sie sich anhand einer Analyse ihrer politischen Ausrichtung, ihrer Eigentumsverhältnisse, ihrer Führung, ihres Lehrplans oder ihrer Finanzierungsquellen identifizieren.
Verzweifelte Suche nach Arbeitsmöglichkeiten
Angesichts der überwiegend jungen Bevölkerung Afrikas und der hohen Arbeitslosenquote suchen viele Schulabgänger und Hochschulabsolventen verzweifelt nach Möglichkeiten. Der Journalismus ist für junge Menschen eine attraktive Option, da er im Vergleich zu anderen Berufen wie Ingenieurwesen oder Medizin oft als relativ leicht zugänglich wahrgenommen wird. Skrupellose Einrichtungen nutzen diese Verzweiflung aus und bieten schnelle, billige „Diplome” und „Abschlüsse” im Bereich Journalismus mit dem Versprechen auf Arbeitsvermittlung oder Verbindungen zu Medien an. Die Studierenden, die sich der Illegitimität dieser Programme nicht bewusst sind, investieren Zeit und Geld in falsche Versprechungen, nur um später festzustellen, dass ihre Qualifikationen von den Medienhäusern ihres Landes nicht anerkannt werden.
Ein weiterer Faktor, der den Aufstieg dieser Schulen begünstigt, ist die Glamourisierung des Journalismus durch die Medien und die Populärkultur. Junge Menschen fühlen sich oft vom Image von Journalisten als Fernsehpersönlichkeiten, Radiomoderatoren oder Social-Media-Influencer angezogen. Diese Wahrnehmung des Berufs macht sie anfällig für die auffällige Werbung von Scheinschulen, die eine schnelle Karriere in den Medien versprechen. Die Einrichtungen nutzen häufig soziale Medien, um eine Illusion von Glaubwürdigkeit zu schaffen, und setzen Erfahrungsberichte, gemietete Studios und inszenierte Abschlussfeiern ein, um ahnungslose Studierende anzulocken.
Schwache regulatorische Rahmenbedingungen
Einer der Hauptgründe für das Aufblühen von falschen Journalistenschulen in Afrika ist die mangelnde Regulierung im Bildungssektor. In vielen afrikanischen Ländern, insbesondere in ressourcenarmen Regionen, ist die Durchsetzung von Bildungsstandards inkonsistent oder fehlt gänzlich. Bildungsministerien oder nationale Qualifikationsbehörden verfügen oft nicht über die personellen, finanziellen oder technischen Kapazitäten, um die wachsende Zahl privater Einrichtungen zu überprüfen und zu überwachen. Ein schwaches Regelungsvakuum schafft einen fruchtbaren Boden für nicht lizenzierte Journalistenschulen, die frei agieren und sich manchmal sogar als Partner legitimer Universitäten ausgeben können.
Viele Studierende und Eltern wissen nicht, wie sie die Legitimität von Bildungseinrichtungen überprüfen können. Akkreditierungsverfahren sind komplex und wenig bekannt. Gefälschte Schulen nutzen diese Unwissenheit aus, indem sie beeindruckende Namen, gefälschte Partnerschaften mit internationalen Institutionen und erfundene Empfehlungen von nicht existierenden Aufsichtsbehörden verwenden. In einigen Fällen betreiben sie sogar Websites, die denen seriöser Universitäten nachempfunden sind, sodass es für Laien schwierig ist, echte von gefälschten Websites zu unterscheiden.
Die Zunahme gefälschter Journalistenschulen in Afrika ist ein Symptom für umfassendere systemische Probleme – schwache Regulierung, wirtschaftliche Not, schlechter Zugang zu hochwertiger Bildung und Fehlinformationen. Die Opfer sind zwar oft Studenten, die Zeit und Ressourcen für wertlose Abschlüsse verschwenden, aber der größere Schaden entsteht dem Journalismus als Beruf.
Afrika braucht heute mehr denn je glaubwürdige Journalisten – Fachleute, die in der Lage sind, ethisch zu handeln, Machtvertreter zur Rechenschaft zu ziehen, unbekannte Geschichten zu erzählen und Transparenz zu fördern. Die Bekämpfung der Zunahme gefälschter Journalistenschulen erfordert koordinierte Anstrengungen von Regierungen, Aufsichtsbehörden, seriösen Journalistenschulen, Berufsverbänden und Medienorganisationen. Nur durch strenge Aufsicht, Aufklärungskampagnen und die Stärkung einer seriösen Journalistenausbildung kann das Blatt gewendet werden.
Um den Bedarf zu decken, müssen Regierungen, Universitäten und Medienorganisationen zusammenarbeiten und in die journalistische Ausbildung investieren – indem sie die Lehrpläne an den digitalen Fortschritt anpassen, den Zugang für Studierende aus ländlichen Gebieten verbessern und sicherstellen, dass die Schulen professionellen Standards entsprechen. Ohne diese Anstrengungen läuft Afrika Gefahr, eine Medienlandschaft zu bekommen, die von schlecht ausgebildeten Praktikern dominiert wird, die anfällig für Manipulationen sind und nur in der Lage sind, die ahnungslose Öffentlichkeit in die Irre zu führen.
Dieser Artikel wurde zuerst am 17.08.2025 auf der Website des African Journalism Educators Network veröffentlicht. Übersetzt mithilfe von DeepL.
Schlagwörter:Afrika, AJEN, Fake, Journalistenausbildung, Journalistenschulen