Erstveröffentlichung: Neue Zürcher Zeitung
Ein Grenzen verwischendes Buch
Schon der Titel lässt erahnen, was an diesem Lehrbuch problematisch ist: Wer Online-Redaktoren und Online-Textern Einstiegshilfe gewähren möchte, verwischt zwangsläufig die Grenzen zwischen Journalismus, Blogs, PR und Werbung.
Dies vorausgeschickt, ist Alkans Kompendium durchaus nützlich, um gerafft einen Überblick über die Besonderheiten des Publizierens im Netz zu bekommen: Was Hypertext ist, wie man Links setzen sollte, wie man einen Online-Newsletter konzipiert und wie ein Weblog funktioniert, ist in Grundzügen zu erfahren.
Letztlich ist jedoch Alkans Buch weder Fisch noch Fleisch: Der Autor kann sich nicht entscheiden, ob er spezifisch zum Online-Texten oder doch eher generell zum Journalismus hinführen möchte. Auf nur 126 Seiten ist weder das eine noch das andere leistbar. Hinzu kommt, dass sich der Autor wenig Mühe gegeben hat. Vieles liest sich, als sei es aus anderen Lehrbüchern abgekupfert – nur dass Alkan mit Sprache so schludrig umgeht, wie es in der Frühzeit des Online-Journalismus üblich war. Damals war das Metier noch fest in den Händen technikbegeisterter Freaks, die journalistisch ahnungslos sein durften, weil sie ohnehin nur für ihresgleichen schrieben. Wer dagegen heute für Sites arbeiten möchte, die einen Markenwert haben, braucht journalistische Professionalität, die dieses Buch leider nur sehr rudimentär vermittelt.
Schlagwörter:Journalismus-Lehrbuch, Online-Journalismus, Web 2.0