David Gelernter, Informatikprofessor an der Yale University, denkt in der FAZ übers Internet nach. Und er tut es auf poetische Art und Weise.
Für ihn sind die Informationen im Netz wie Wasser – zum Beispiel wird Twitter zum „tosenden, imposanten Wasserfall – den Niagarafällen des Netzes“. Und dabei sticht vor allem das fließende Wasser heraus: Feeds und Lifestreams. Fließen heiße, dass wir uns langsam, aber sicher von der räumlichen Anordnung von Information zur zeitlichen hinwenden.
Die große Frage, die sich Gelernter stellt, ist, was die sogenannten “digital natives” mehr wissen als die älteren Generationen. Aber vielleicht ist das gar nicht die Frage. Heute geht es viel mehr darum, was man wissen könnte, wenn man denn danach suchen würde. Das einzige Problem dabei: vor lauter Bäumen sähen wir – laut Gelernter – den Wald nicht mehr, und seien darum prädestiniert, uns darin zu verirren.
Der Autor verstrickt Utopien rund ums Internet mit apokalyptischen Zukunfts-Vorstellungen. Es scheint, als kenne uns das Internet bald besser als wir uns selber und bestärke uns nur in unseren bereits existierenden Vorurteilen.
Laut Gelernter haben Textverarbeitungsprogramme in keiner Weise zur Verbesserung des Geschriebenen beigetragen und ähnlich verhalte es sich mit dem Internet: „Die Form verbessert nicht den Inhalt.“ Er ist überzeugt, es müsse in Zukunft einen Weg raus aus der virtuellen Spasswelt und hin zum Internet als Mittel zur Vereinfachung und Verbesserung unseres Lebens geben: Wir wollen nicht mehr länger von den Wellen der „Informationsflut“ hin und her geworfen werden, sondern endlich selber surfen – so sein Credo.
Bildquelle: tracky_birthday / Flickr CC
Schlagwörter:David Gelernter, digital natives, Informationsflut, Internet, Lifestreams, Yale University