Wie können wir unsere digitale Lehre und deren Wirkung verbessern? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Überlegungen eines Vortrags von Michel Leroy auf der internationalen Konferenz Media & Learning in Leuven (Belgien) am 20. Juni 2024, den er zusammen mit Dr. Sara Namusoga-Kaale von der Makerere University in Uganda hielt. Die Media & Learning Konferenz ist eine internationale Veranstaltung, die sich auf innovative Ansätze in der digitalen Lehre konzentriert. Media & Learning [1] ist eine Gemeinschaft von rund 12.000 Einzelpersonen und Organisationen, die den Nutzen der Medien für das Lernen maximieren wollen.
Auf der diesjährigen Konferenz von Media & Learning beleuchteten Michel Leroy und Sara Namusoga-Kaale die Herausforderungen in den Ländern des globalen Südens und insbesondere in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Dort beträgt die durchschnittliche Einschreibungsrate in der Hochschulbildung weniger als 10 %, obwohl in den kommenden fünf Jahren ein Anstieg von fast 40 % erwartet wird. Digitale Lehre wird oft mit einer gewissen Euphorie betrachtet, obwohl Fragen des Zugangs zur Technologie, die Notwendigkeit kulturell relevanter Formate und institutioneller Widerstand den Prozess immer noch behindern. Michel Leroy wies darauf hin, dass die Zahlen immer noch zeigen, dass die Lernenden mit dem derzeitigen Angebot unzufrieden sind: 28% von ihnen halten sie aktuell für „unzureichend“ und zwei Fünftel der unter 25-Jährigen haben beispielsweise noch nie kostenlose, für alle zugängliche Online-Kurse (MOOCs) genutzt, wie die im Rahmen des CoMMPASS-Projekts durchgeführten Studien gezeigt haben.
Angebote den Bedürfnissen der Studierenden anpassen
Es ist daher notwendig, in Kategorien des Einsatzes für die Lernenden zu denken. Ebenso müssen neue Formen der Zusammenarbeit zwischen den Experten ins Auge gefasst werden: denen, die digital ausgerichtete Inhalte erstellen, denen, die für die Kohärenz des Unterrichtsverlaufs sorgen und den Video-Experten, die für die Produktion innovativer und ansprechender Inhalte verantwortlich sind, die auf die kulturellen Bezüge der Lernenden abgestimmt sind.
Außerdem ist ein Schwerpunkt der Auseinandersetzung mit dem Thema, dass die digitale Nutzung oft disruptiv ist: In Kenia ist die Smartphone-Nutzung im vergangenen Jahr in nur zwölf Monaten von 54% auf 61% gestiegen, während die Nutzung von Feature-Phones (Mobiltelefone, die weniger als ein Smartphone leisten) weiter zurückgeht. Technische Tools sollten also nicht um ihrer selbst willen genutzt werden, so interessant sie auch sein mögen. Das Nutzungsverhalten wie z.B. die Auslog-Rate müssen genau im Auge behalten werden, um bestimmte Zielgruppen zu identifizieren und sie weiter im Lernprozess zu halten. Es handelt sich um eine Rückkehr zu den Grundlagen. Wie der Titel der Konferenz selbst verdeutlicht: Back to the future
Schlagwörter:Afrika, Ausbildung, Chancengleichheit, E-Learning, Lehre