Polnische Journalisten mögen ihren Job, bemerken aber gleichzeitig einen kontinuierlichen Rückgang professioneller Standards.
Das hat das polnische Institute of Media Monitoring (IMM) in seinem Bericht „Journalisten 2010“ festgestellt. Die Zahlen im Report verraten: Mehr als drei Viertel der polnischen Journalisten sind mit ihrer Arbeit zufrieden, knapp 60 Prozent üben ihren Beruf sogar mit großer Leidenschaft aus.
Dennoch herrscht oft eine starke Diskrepanz zwischen den Erwartungen des Arbeitgebers und den eigenen Vorstellungen der Journalisten. Knapp ein Viertel der 500 Befragten ist der Meinung, dass ihre journalistische Arbeit von ihrem Gewissen (59 Prozent) und einem Ethik-Kodex (24 Prozent) beeinflusst werden solle. 64 Prozent sehen die Realität aber ganz anders: Für sie sind die Erwartungen ihres Arbeitgebers die treibende Kraft ihrer Arbeit.
Für mehr als die Hälfte der Befragten stellt es ein Problem dar, dass sich so viele Nicht-Professionelle im Journalismus tummeln. Zudem sehen die Befragten die Politisierung des Berufs (46 Prozent) und Gehaltskürzungen (39 Prozent) als problematisch an. Als kritisch betrachten sie zudem den Rückgang professioneller Standards und die Boulevardisierung der Medien. Auf fast alle befragten Journalisten ist zumindest schon einmal Druck oder Manipulation ausgeübt worden, aber nur für 36 Prozent sei dies ein Problem.
Das IMM untersucht auch das Verhältnis zwischen Journalisten und Menschen aus der PR. Laut der Studie beschweren sich viele Journalisten über die niedrige Qualität von PR-Material, das sie erhalten. Dennoch hält die Studie fest, dass fast jeder zweite polnische Journalist während seiner Karriere überlegt hat, vom Journalismus in die PR zu wechseln. Verlockend sind dabei vor allem die höheren Gehälter.
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