Gespaltenes Europa – auch in der Journalismusforschung

5. März 2009 • Ressorts • von

Erstveröffentlichung: Schweizer Journalist 3 + 4

Der schwedische Medienforscher Henrik Örnebring, derzeit Fellow am Reuters Institute der Oxford University, hat Möglichkeiten und Grenzen eines europäischen Journalismus ausgelotet.


Er bestätigt einmal mehr, dass schon wegen der vielen Sprachbarrieren kaum Aussichten gibt, die breiten Massen in eine pan-europäische Öffentlichkeit einzubinden. Immerhin gebe es dank einiger weniger Medien – darunter Financial Times, Euronews und European Voice, in allerersten Ansätzen einen europäischen Journalismus für Eliten, die sich geographisch in Brüssel konzentrierten.

Ausserdem macht er darauf aufmerksam, dass selbst in der Forschung die Teilung Europas in Ost und West fortdauert: Es gelte noch immer, Osteuropa in die vorhandenen Modelle der vergleichenden Journalismusforschung zu integrieren. Damit dürfte Örnebring das wichtigste Ergebnis einer ganzen Serie von Konferenzen bereits vorweggenommen haben, die in diesem Jahr stattfinden werden, um an den Fall des Eisernen Vorhangs vor 20 Jahren zu erinnern: Zugespitzt, ignoriert die Kommunikationswissenschaft im Westen weiterhin Europas Osten, während die Forscher dort dazu neigen, alle Schuld für Fehlentwicklungen der Medien und des Journalismus in den Transformationsländern den Investoren aus dem Westen in die Schuhe zu schieben.

Quelle:Henrik Örnebring, Comparative European Journalism: The State of Current Research

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