Im Internet werden jeden Tag unzählige Inhalte produziert. In der Konsequenz sind User der “infobesity” ausgesetzt: Dem Risiko, wegen der zu großen Informationsfülle zu vergessen, was sie im Internet gesehen und gelesen haben.
Deshalb erfand David McCandless ein neues graphisches System, mit dessen Hilfe sich Nachrichtenkonsumenten Informationen besser merken können – dank einer Zusammenstellung verschiedener Formen und Farben. (mehr dazu im französischen Magazin Les Inrocks) Die Ergebnisse seiner Arbeit hat McCandless in dem Buch “Datavision” zusammengefasst.
Mit seiner Erfindung bringt McCandless den Datenjournalismus voran, der darin besteht, Informationen aus Datenbanken zu extrahieren und in einer für die User leichter verständlichen Art bereitzustellen. Datenjournalismus basiert auf animierten Computergrafiken und ermöglicht es dem Leser, umfangreiche Informationen anschaulicher darzustellen, insbesondere auf einem interaktiven Tablet-PC.
In Frankreich gehörte das soziale Netzwerk OWNI zu den Vorreitern des Datenjournalismus. Die Website, die 2009 von Nicolas Voisin ins Leben gerufen wurde, gilt als „Labor für digitalen Journalismus“, das unter der Berücksichtigung der Creative Commons Inhalte für traditionelle Medien generiert. Die größte Besonderheit der Website ist, dass sie sich nicht aus Werbung finanziert.
OWNI integriert auch interaktive und partizipative Instrumente. Etwa 40 Prozent der Inhalte werden von 1.000 Bloggern produziert, deren Arbeit von Journalisten ergänzt wird. Bei OWNI arbeiten 15 Beschäftigte in den Bereichen Entwicklung, Design und Journalismus.
Kritiker sagen, dass Datenjournalismus so viele redaktionelle Ebenen enthält (Videos, Computergrafiken), dass es für Nutzer immer schwieriger wird nachzuvollziehen, wie die Informationen entstanden sind. Dennoch wurde OWNI bereits zwei Mal von der Online News Association als die beste Online-Nachrichtenseite in nicht-englischer Sprache ausgezeichnet. Eines ist sicher: Der Trend Datenjournalismus sollte im Auge behalten werden.
Justine Gay macht einen Master in Journalismus an der Science Po Toulouse. Dieser Artikel entstand im Seminar “Medienjournalismus” unter der Leitung der deutschen EJO-Editorin Tina Bettels, die im Rahmen der ERASMUS-Dozenten-Mobilität drei Wochen an der französischen Hochschule verbracht hat.
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