Erstveröffentlichung: Message, 2/2005
«To whom are you true?» – «Wem gegenüber sind Sie wahrhaftig?»
Mit dieser Gretchen-Frage beginnt die Textsammlung von Stuart Allan und Barbie Zelizer zur Kriegsberichterstattung. Der Band offeriert Beiträge von insgesamt 23 europäischen und amerikanischen Journalisten und Medienforschern.
Zu den Highlights zählt der Beitrag von Oliver Boyd Barret, der beschreibt, welche Macht das Pentagon besitzt, Informationen zu verfälschen. Die Einflussmöglichkeiten übertreffen inzwischen alles, was im ohnehin schon pessimistischen «propaganda model» von Herman und Chomsky aus dem Jahr 1988 angedacht worden war. Piers Robinson räumt mit dem Mythos auf, der technologische Fortschritt führe zu grösserer Unabhängigkeit der Journalisten. Die Marschrichtung der Kriegsberichterstattung werde weiterhin hauptsächlich von Armeeoffizieren vorgegeben. Unter einer rhetorischen Analyse-Perspektive beschreibt Howard Tumber, inwieweit sich das «embedding » von Journalisten in die allierten Truppen für die Militärs auszahlt: Reportagen aus erster Hand von der Front tendierten, bewusst oder unbewusst, allesamt dazu, zwischen «uns» und «ihnen» zu unterscheiden und trügen so zur Identifizierung der Journalisten mit den „eigenen“ Truppen bei.
Herausgegeben von Stuart Allan und Barbie Zelizer – Routledge: Oxon and New York, 2004
Schlagwörter:Barbie Zelizer, Kriegsberichterstattung, Stuart Allan