„Ich sehe mich als politische Bildnerin“

29. Juli 2025 • Medienpolitik, Top • von

Sabrina Repp ist die jüngste deutsche Europaabgeordnete: Mit 26 Jahren sitzt sie für die Fraktion der Sozialdemokraten im EU-Parlament und engagiert sich für Bildungs- und Kulturthemen, Gleichstellung und ostdeutsche Perspektiven auf europäischer Ebene.

Foto: Europäisches Parlament

Dieser Beitrag ist bei einem Besuch des Europäischen Parlaments im Rahmen der Jahrestagung der Kommission Europa und Internationales des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) entstanden. Die Kommission traf sich vom 07.-10. Juli 2025 in Straßburg und traf Sabrina Repp für ein Hintergrundgespräch im Parlament. Der Autor ist Mitglied der Kommission.

Aus Mecklenburg-Vorpommern nach Straßburg: Dieser Schritt ist Sabrina Repp gelungen. Bei den Europawahlen 2024 erhielt sie für die SPD ein Mandat für das Europäische Parlament und vertritt dort die beiden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Sieht man sich den Altersdurchschnitt aller EU-Abgeordneten an, der derzeit bei 50 Jahren liegt, gehört sie zu den jüngsten Mitgliedern des Parlaments, engagiert sich in Netzwerken junger Abgeordneten über Fraktionsgrenzen hinweg. Repp sagt gleich zu Beginn des Gesprächs: „Nur weil ich jung bin, mache ich nicht unbedingt Jugendthemen. Das ist kein Automatismus. Aber natürlich möchte ich die Perspektiven der jungen Leute im Parlament einbringen.“ Das macht sie unter anderem im Bildungs- und Kulturausschuss, indem sie sich für die vielfältigen Fördermöglichkeiten zum grenzüberschreitenden Austausch über Erasmus+ einsetzt. Derzeit gehe es darum, die Interessen junger Menschen im kommenden mehrjährigen EU-Finanzrahmen für die Jahre 2028 bis 2034 abzubilden und zu verteidigen.

Um zu erfahren, was die Jugend vor Ort konkret bewegt, ist sie häufig in ihrer Heimat unterwegs, besucht Schulen und lokale Vereine in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, die sich für europäische Themen einsetzen. „Wir müssen Europa tiefer in die Strukturen vor Ort bekommen. Lokalbasierte Angebote funktionieren gut. Es gibt bereits mehr Gruppen, als man denkt.“

Einsatz für Förderung der Medienkompetenz

Besonders am Herzen liegt ihr zudem die Medienkompetenz junger Menschen in Europa. Desinformation und Radikalisierung der Jugend seien große europäische Probleme, der Vertrauensverlust in etablierte Medien real bei den Jungen. Sie glaubten Influencer:innen teilweise mehr als Journalist:innen. Dabei informieren erstere nicht unabhängig und ausgewogen, sondern verfolgen eine klar bestimmte Mission. Dennoch gehen junge Menschen kritisch mit Social Media um, sagt Sabrina Repp. „Sie wissen um Algorithmen und die fehlende Neutralität der Plattformen. Aber es fehlt der letzte Schritt, nämlich zu fragen: Wie gehe ich jetzt damit um? Wie kann ich mich alternativ informieren?“ Nicht jede Lehrkraft sei ausreichend dafür ausgebildet, solche Fragestellungen im Unterricht zu behandeln. Deshalb sei es wichtig, weiter in Schulen und Ausbildungsprogramme zu gehen sowie Workshops anzubieten – auch wenn Bildung in Deutschland in der Regel Ländersache ist. Insbesondere müssten die Jugendlichen erreicht werden, die nicht von sich aus ein Interesse an europäischen und medialen Themen hätten. Und: „Wir müssen an die Eltern heran. Sie gehen mit ihren Kindern auf Social Media.“ Es brauche eine größere Sensibilität für das Thema. Repp abschließend: „Ich sehe das Problem nicht immer unbedingt bei den jungen Leuten.“

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