Schweden: Die Corona-Krise und die Medien

19. März 2020 • Aktuelle Beiträge, Internationales, Qualität & Ethik • von

Schwedische öffentlich-rechtliche Medien setzen auf Live-Berichterstattung. 

Die öffentlich-rechtlichen Medien Schwedens berichten intensiv über die Corona-Krise, vor allem über die gesundheitliche Lage, und informieren über die Reaktionen der Behörden und der Regierung. Andere Sendungen werden mitunter ausgesetzt (sie sind aber dennoch online verfügbar) und durch Live-Berichterstattung ersetzt. Größere Medienunternehmen haben ihre Online-Berichterstattung über die Corona-Krise frei zugänglich gemacht und nicht hinter eine Paywall gesetzt.

Die schwedischen Politiker versuchen, auf der Suche nach Lösungen zusammenzuarbeiten, und die Mitte-Links-Regierung unter Stefan Löfven steht in ständigem Kontakt mit den zuständigen Instanzen wie der Gesundheitsbehörde und den Stellen, die für die Bewältigung von Krisensituationen zuständig sind. Die schwedische Regierung hat im Vergleich zu Regierungen anderer Länder zu weniger drastischen Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Krise gegriffen, was wiederum von ihren rechten Gegnern kritisiert wird. Die Medien berichten über diese Kritik, informieren aber auch über Herangehensweisen anderer Länder, die dem Ansatz von Schweden ähneln.

Die wöchentliche Radiosendung „Medierna“ des öffentlich-rechtlichen Senders Radio Sverige hat in ihrer letzten Ausgabe einen Großteil ihrer Sendezeit einer Diskussion zur Medienverantwortung gewidmet. Medien, so hieß es, müssten in der derzeitigen Krisenzeit versuchen, ein gutes Gleichgewicht zu finden – auf der einen Seite sollten sie ein vertrauenswürdiger Kanal für medizinische und krisenvermeidende Informationen von den jeweiligen Instanzen sein, auf der anderen Seite müssten sie diese Informationen unbedingt auch auf Fehler und politische Eigeninteressen prüfen.

 

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