Ghana: Die Corona-Krise und die Medien

26. März 2020 • Aktuelle Beiträge, Internationales, Qualität & Ethik • von

Einer der ersten Fälle von COVID-19 in Ghana wurde am 12. März bestätigt. Bereits zu diesem Zeitpunkt begannen die Medien, die Bereitschaft des Landes, ein solches Virus zu bekämpfen, zu diskutieren. Schon bevor die Regierung die ersten Fälle bekanntgab, bestimmten Propaganda und Falschinformationen die Berichterstattung.

Zuerst hieß es, in Ghana sei es zu heiß für das Virus. Dann wurden Gebete als Waffe gegen die Krankheit angepriesen. Als nächstes wurde behauptet, Afrikaner, in diesem Fall die in Ghana lebenden Ghanaer, hätten ein stärkeres Immunsystem – stark genug, um das Virus zu überleben und nicht weiterzuverbreiten.

Innerhalb weniger Tage begann die Zahl der Fälle rasch zu steigen. Als Reaktion darauf wurden am 15. März alle öffentlichen Versammlungen verboten und die meisten Bildungseinrichtungen geschlossen. Die ersten Fälle scheinen aus dem Ausland „importiert“ worden zu sein, aber am 19. März wurde der erste Fall einer Person ohne Reisegeschichte bestätigt, die sich mit der Krankheit angesteckt hatte. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Coronavirus in Ghana ernster genommen. Bis zum 26. März wurden nach Angaben des ghanaischen Gesundheitsdienstes Dutzende von Fällen im Land bestätigt, mit drei Todesfällen.

Die ghanaischen Medien fungieren im Allgemeinen als Sprachrohr für die öffentliche Gesundheitskommunikation der Regierung. Die Logik hinter den offiziellen Botschaften ist nicht immer klar, und dennoch haben die Medien die Entscheidungen der Regierung nicht in Frage gestellt.

Eine beunruhigende Entwicklung ist die Drohung der Regierung, dass Medienhäusern, die bei der Verbreitung von Falschmeldungen erwischt werden, die Lizenz entzogen werden könnte. Dies gibt Anlass zur Besorgnis, da nicht klar definiert ist, was als Unwahrheit gilt.

Keine Witze über Corona

Am 20. März gab die Nationale Medienkommission – das Äquivalent eines konstitutionellen Presserats – eine Erklärung heraus, in der die Medienhäuser aufgefordert wurden, sich auf offizielle Quellen zu beschränken. Die Erklärung warnte die Medien auch davor, Witze über das Coronavirus zu machen, und sagte, dass “Humor zwar seinen Platz haben mag, um in Stresssituationen Ängste abzubauen, aber auch das Risiko birgt, das Gefühl die Dringlichkeit herunterzuspielen und möglicherweise zu einer selbstgefälligen öffentlichen Reaktion zu führen”.

Viele Ghanaer scheinen immer noch zu glauben, dass sie eine gewisse Immunität gegen dieses Virus besitzen, obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise gibt, die diese Annahme stützen. Einige Medien haben jedoch Gesundheitsexperten in ihre Sendungen eingeladen, um einige der vielen mit dem Coronavirus verbundenen Mythen, die im Land kursieren, zu zerstreuen.

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